Unser Referent: Vadim Damier

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Russland: Nein zum neuen Krieg im Kaukasus!

von Föderation der Arbeitenden in Erziehung, Wissenschaft und Technik

(17.08.2008) Der Ausbruch militärischer Aktionen zwischen Georgien und Südossetien droht sich zu einem größeren Krieg zu entwickeln, zwischen Georgien, unterstützt von der NATO auf der einen Seite und dem russländischen1 Staat auf der anderen Seite. Tausende von Menschen wurden bereits getötet und verwundet - hauptsächlich friedliche Einwohner und Einwohnerinnen; ganze Städte und Dörfer wurden ausgelöscht. Die Gesellschaft ist von einer schmutzigen Flut nationalistischer und chauvinistischer Hysterie überflutet worden.
Wie immer und überall in Konflikten zwischen Staaten gibt es in diesem neuen Kaukasuskrieg keine gerechte Seite, es kann sie auch nicht geben - es gibt nur schuldige. Die Glut, die jahrelang geschürt wurde, ist nun zu einem militärischen Brand entflammt.
Das Regime Saakaschwili in Georgien hält zwei Drittel der Bevölkerung in Armut, und je mehr die interne Unzufriedenheit im Land wächst, desto mehr wünscht es sich einen Ausweg aus der Sackgasse in Form eines "kleinen siegreichen Kriegs" in der Hoffnung, dass seine Regierungsbilanz vergessen wird.
Die Herrschenden in Russland sind ihrerseits voller Entschlossenheit, ihre Hegemonie im Kaukasus zu erhalten. Heute gebärden sie sich als Verteidiger der Schwachen, aber ihre Heuchelei ist vollkommen klar: Tatsächlich wiederholt Saakaschwili nur, was die Soldateska Putins neun Jahre zuvor in Tschetschenien getan hat.
Die herrschenden Kreise in Ossetien und Abchasiens trachten danach, ihre Rolle als privilegierte Bundesgenossen Russlands in der Region zu stärken und gleichzeitig die verarmte Bevölkerung um die bewährte Fackel der "nationalen Idee" und der "Rettung des Volkes" zusammenzuschweißen.
Die Führer der USA, der europäischen Staaten und der NATO wollen im Gegenteil den Einfluss ihrer russländischen Rivalen im Kaukasus so weit wie möglich schwächen, um sich selbst die Kontrolle über die Brennstoffressourcen und deren Transportwege zu sichern. So wurden wir Zeugen und Opfer der nächsten Runde in der weltweiten Konfrontation im Kampf um Macht, Öl und Gas.
Dieser Konkurrenzkampf bringt den arbeitenden Menschen - ob georgisch, ossetisch, abchasisch oder russländisch - nichts außer Blut und Tränen, unermesslicher Not und Entbehrung. Wir bekunden unsere tiefes Mitgefühl mit den Freunden und Verwandten der zu Tode Gekommenen, mit den Menschen, die als Ergebnis des Krieges ohne ein Dach über dem Kopf und Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts geblieben sind.
Wir dürfen nicht unter den Einfluss der nationalistischen Demagogie fallen, die Einheit mit "unserer" Regierung fordert und die Fahne "Schutz des Vaterlandes" schwenkt. Der Hauptfeind der einfachen Leute sind nicht die armen und ausgeplünderten Brüder und Schwestern auf der anderen Seite der Grenze oder anderer Nationalität. Ihre Feinde sind die Herrschenden und Chefs aller Art, Präsidenten und Minister, Geschäftsleute und Generäle, die Kriege erzeugen, um ihre Macht und ihre Reichtümer zu vermehren.
Wir appellieren an die arbeitenden Menschen in Russland, Ossetien, Abchasien und Georgien den Köder des Nationalismus und Patriotismus zurückzuweisen und ihre Wut gegen die Herrschenden und Reichen auf beiden Seiten der Grenze zu wenden.
Russländische, georgische, ossetische und abchasische Soldaten! Gehorcht nicht den Befehlen Eurer Kommandeure, wendet Eure Waffen gegen diejenigen, die Euch in den Krieg schicken! Schießt nicht auf die "feindlichen" Soldaten - verbrüdert Euch mit ihnen: das Bajonett im Boden!
Arbeitende Menschen im Hinterland: Sabotiert militärische Anstrengungen, geht hinaus zu Versammlungen und Demonstrationen gegen den Krieg, organisiert Euch und streikt gegen den Krieg!
Nein zum Krieg und zu denen, die ihn organisieren: Herrschende und Reiche! Ja zur Solidarität der arbeitenden Menschen über Grenzen und Frontlinien hinweg!
Federacija rabotnikov obrazovanija, nauk i techniki
KRAS-MAT

Fußnoten

1. Im Original: rossijskij. rossijskij = russländisch: auf den Staat und Land Russland bezogen. Im Unterschied dazu: russkij = russisch: auf die russische Ethnie und Sprache bezogen

Quelle: Federacija rabotnikov obrazovanija, nauk i techniki, Föderation der Arbeitenden in Erziehung, Wissenschaft und Technik: Njet Novoj Vojne na Kavkaze!, 17. August 2008. http://kras-ait.over-blog.com. Übersetzung aus dem Englischen und Französischen unter Berücksichtigung des russischen Originals: DFG-VK Hessen. Der Beitrag erschien im Rundbrief »KDV im Krieg«, September 2008.

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