Aus der Arbeit von Connection e.V.

Februar bis April 2010

von Franz Nadler und Rudi Friedrich

Veranstaltungsreihe zu Kolumbien

Unter dem Titel „Kolumbien: Kriegsdienstverweigerung und Gewaltfreiheit“ hatten wir im Februar Alejandra Londoño von Red Juvenil Medellín eingeladen. Sie berichtete auf Veranstaltungen in Bremen, Nottuln, Offenbach und Nürnberg über den allgegenwärtigen Krieg in Kolumbien und die Aktivitäten des Jugendnetzwerkes, das sich aktiv für Gewaltfreiheit und Kriegsdienstverweigerung einsetzt. An einem Wochenende nahm sie zudem an der Münchner Friedenskonferenz teil. Ihren dortigen Beitrag haben wir in diesem Rundbrief dokumentiert. Zudem fuhr sie nach Aachen, um dort die Katholische Junge Gemeinde zu besuchen, die Red Juvenil seit Jahren unterstützt und immer wieder Freiwillige für mehrere Monate nach Medellín entsendet.

Eine ähnliche Veranstaltungsreihe hatten wir bereits vor drei Jahren angeboten, konnten dies aber aufgrund der geringen Zahl der Rückmeldungen damals nicht umsetzen. Es war daher schon erfreulich, dass es dieses Mal besser klappte.

Durch einen von uns zusammengestellten Filmbeitrag, der anschaulich machte, wie vielfältig und bunt die Aktivitäten von Red Juvenil sind, konnten die TeilnehmerInnen der Veranstaltung einen guten ersten Eindruck gewinnen. Darauf baute Alejandra Londoño mit ihrem Beitrag auf, der stärker auf die Hintergründe und Beteiligten des Krieges, wie auch die politischen Beweggründe und Ziele von Red Juvenil einging. Trotz einiger Kontakte zu JournalistInnen gab es leider nur wenige Berichte über die Veranstaltungen.

Die Veranstaltungsreihe wurde ermöglicht durch die finanzielle Förderung des Evangelischen Entwicklungsdienstes, dem Katholischen Fonds sowie InWent, wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.

Website - online-Ausgaben

Seit einigen Monaten bieten wir den BezieherInnen des Rundbriefes die Möglichkeit, den Rundbrief auch online in einem durch Passwort geschützten Bereich einzusehen. Der Zugang ist möglich über ein kleines Formular auf www.Connection-eV.org. Dort setzen Sie bitte im Feld „Name“ Ihren Vor- und Nachnamen wie auf dem Adressetikett ein und im Feld „Passwort“ die auf dem Adressetikett genannte Nummer. Gerne können wir Ihnen auf Anfrage in Zukunft den Rundbrief auch ausschließlich online zustellen.

Übrigens: Aktuelle Kampagnen und auch eine Vielzahl aktueller Kurzmeldungen stellen wir online zur Verfügung. Damit wollen wir ermöglichen, dass frühzeitig z.B. auf Inhaftierungen von VerweigerInnen reagiert werden kann, z.B. in Israel. Die Beiträge finden sich bei uns in aller Regel auch in der Originalsprache.

Fotoprojekt „...aber hat nicht gedient“

Gemeinsam mit dem Komitee für Grundrechte und Demokratie unterstützten wir den Totalverweigerer und Fotografen Timo Vogt bei der Erstellung einer Fotoreportage und Diaslide-Show. Er schreibt dazu: „Wieso legen sich junge Menschen mit der mächtigsten Institution im Staate an - dem Militär? Gerade erwachsen sollen sie der Wehrpflicht Folge leisten und den Dienst in der Armee antreten. Doch eine Handvoll Männer und Frauen hat eine ganz andere Idee: sie sagen konsequent Nein!“

Timo Vogt (randbild.de) besuchte Kriegsdienstverweigerer in Deutschland, Armenien, Israel und der Türkei. Sie erzählten von ihren Beweggründen und den zuweilen folgenschweren Konsequenzen ihrer Gewissensentscheidung. An der israelischen Sperrmauer, mit der Bundeswehr am Hindukusch, bei Militärparaden in der Türkei oder in den Schützengräben der Front von Nagorny-Karabach entstand die fotografische Begleitung der Geschichten von mutigen Querdenkern.

Die Audioslide verbindet Fotografie und Ton zu einem „Film“ der besonderen Art. Die verwobenen Aussagen der Kriegsdienstverweigerer werden visuell begleitet, die Einblicke in die Welt der Kriegsdienstverweigerer geben: vier Geschichten von einer engagierten Frau und drei Männern, die partout keine Uniform anziehen wollen..

Die DVD dazu wird im Herbst erscheinen. Gemeinsam mit dem Komitee bereiten wir auch einige Veranstaltungen dazu vor.

Aktion für britischen Verweigerer

Der britische Verweigerer Joe Glenton stand im März vor Gericht, weil er sich einer zweiten Einberufung nach Afghanistan entzogen hatte. Aufgrund seiner öffentlichen Stellungnahmen (das ist britischen Soldaten untersagt und wird als Befehlsverweigerung verfolgt) drohten ihm zunächst 10 Jahre Haft. Nun wurde er zu neun Monaten verurteilt. Er ging gegen die Entscheidung in Berufung. Die Verhandlung wird am 21. April stattfinden.

Gemeinsam mit anderen Organisationen führten wir Protestaktionen gegen die strafrechtliche Verfolgung von Joe Glenton durch. Über das Internet bieten wir die Möglichkeit, ihm online Solidaritätspostkarten ins Gefängnis zu schicken - als moralische Stärkung für ihn und auch als Zeichen des Protests gegenüber dem britischen Militär. Über die online-Aktion konnten wir inzwischen über 400 Postkarten an ihn weiterleiten.

Trotz seiner Verurteilung wurde Joe Glenton nicht aus dem Militär entlassen. Das kann bedeuten, dass ihm noch weitere Strafverfolgung droht. Mehr Informationen finden sich unter www.Connection-eV.org/aktion-gb.php.

Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. und AG »KDV im Krieg« (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe April 2010

Stichworte:    ⇒ Aktionsberichte   ⇒ Arbeit von Connection e.V.   ⇒ Armenien   ⇒ Deutschland   ⇒ Großbritannien   ⇒ Israel   ⇒ Kolumbien   ⇒ Projektberichte   ⇒ Türkei   ⇒ USA