Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung 2006

Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung 2006

Internationale Aktion für die Kriegsdienstverweigerung

Bericht vom Aktionstag

von Connection e.V.

(14.05.2006) Pressemitteilung vom 14. Mai 2006

KDVer und Deserteure brauchen Asyl
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Kriegsdienstverweigerer aus Eritrea, den USA, Angola, der Türkei und Deutschland forderten am gestrigen Samstag in Frankfurt/M. dazu auf, jeden Krieg zu verweigern. "Just Say No", sag einfach Nein, war das Motto einer von den Aktiven lautstark in der Innenstadt verkündeten Aufforderung an alle Soldaten. Insbesondere Stephen Darnell Summers, Dave Blalock und David Carson, Veteranen der US-Armee, fassten darin ihre Erfahrungen aus dem Kriegseinsatz zusammen, wo sie erfahren hatten, "wie wir belogen worden sind".

"Und die Kriegsdienstverweigerung", so Emanuel Matondo von der Angolanischen Antimilitaristischen Menschenrechtsinitiative (IAADH), "ist ein wichtiges Mittel des Widerstandes. Kriegsdienstverweigerer sind Sand im Getriebe des Militärs. In einigen Fällen, wie dem Vietnamkrieg, haben sie entscheidend dazu beigetragen, den Krieg zu beenden."

Die Aktion fand anlässlich des "Internationalen Tages der Kriegsdienstverweigerung" statt, mit dem jährlich zum 15. Mai auf die prekäre Situation von Kriegsdienstverweigerern hingewiesen wird. In vielen Ländern finden zu diesem Tag Aktionen gegen Militär und Wehrpflicht statt. (...mehr im Aufruf zur Aktion)

Vor den ca. 50 TeilnehmerInnen der Frankfurter Kundgebung betonte Zeynettin Er von der Initiative der kurdisch/türkischen KriegsgegnerInnen (KTSKI), dass er selbst die Grausamkeit des Krieges erlebt habe. "Nach wie vor werden die Menschenrechte in der Türkei missachtet. So wurde der Kriegsdienstverweigerer Mehmet Tarhan im April 2005 verhaftet und im Militärgefängnis misshandelt. Erst durch eine internationale Kampagne konnte seine Freilassung erreicht werden."

Abraham Mehreteab von der Eritreischen Antimilitaristischen Initiative (EAI) zeigte die Verfolgung von KriegsdienstverweigerInnen in Eritrea auf: "Regelmäßig werden Minderjährige zwangsweise rekrutiert. Folter und willkürliche Haft sind alltäglich, insbesondere gegenüber KriegsdienstverweigerInnen und DeserteurInnen."

Angesichts dessen machte Rudi Friedrich von Connection e.V. deutlich: "Es ist ein Skandal, dass die Verfolgung von Kriegsdienstverweigerern in der Regel kein Asylgrund ist. Vielen bleibt angesichts der Verfolgung in ihren Herkunftsländern nur die Flucht. Kriegsdienstverweigerer und Deserteure brauchen Asyl!"

Im Anschluss an die Aktion wurde in der Katharinenkirche (Hauptwache) die Ausstellung "Internationale Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure" eröffnet, die die Arbeit von Connection e.V. vorstellt. Sie ist bis zum 5. Juni jeweils montags bis freitags von 14-18 Uhr geöffnet.

 

gez. Karin Fleischmann

Connection e.V.: Pressemitteilung vom 14. Mai 2006. Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Juli 2006.

Der Aktionstag wurde veranstaltet von Connection e.V., Pro Asyl, Ev. Stadtkirchenarbeit Frankfurt/M., Pfarramt für Friedensarbeit der ev. Kirche Hessen-Nassau (EKHN), Zeitschrift graswurzelrevolution, Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hessen und Frankfurt, Eritreische Antimilitaristische Initiative (EAI), Stop the War Brigade & Vietnam Veterans against the War (AI), Military Counseling Network, Antimilitaristische Angolanische Menschenrechtsinitiative, Initiative der kurdisch/türkischen KriegsgegnerInnen

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