Protestaktion in Sheikh Jarrah, Foto: Timo Vogt

Protestaktion in Sheikh Jarrah, Foto: Timo Vogt

Israel: Kriegsdienstverweigerin Diane Kogan im Gefängnis

Solidaritäts- und Protestschreiben erwünscht

von New Profile

(14.06.2010) Die 18-jährige Kriegsdienstverweigererin Diane Kogan aus dem Tel-Aviver Vorort Bat Yam wurde am 13. Juni 2010 wegen ihrer Verweigerung zu einer 25-tägigen Haftstrafe verurteilt und am darauf folgenden Tag in das Militärgefängnis Nr. 400 in Tzrifin gebracht.

Es ist bereits das zweite Mal, dass Diane Kogan ins Gefängnis gebracht wurde und die sechste Verurteilung wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung.

Das erste Mal wurde sie am 15. April, dem Tag ihrer Einberufung, zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Aber damals wurde ihr gesagt, dass das Frauengefängnis schon voll sei. Es wurde ihr befohlen, sich täglich bei der Einberufungsbehörde in Tel Hashomer zu melden. Da Diane Kogan entschied, keinerlei militärischen Befehlen nachzukommen, kehrte sie einfach nach Hause zurück und meldete sich erst wieder am 25. April. Nun wurde sie zu zehn Tagen Gefängnisstrafe verurteilt und inhaftiert. Nach ihrer Freilassung, dem 4. Mai, wurde sie erneut verurteilt, dieses Mal zu 20 Tagen Gewahrsam in der Kaserne. Diesen Befehl verweigerte sie erneut aus den gleichen Gründen wie zuvor, ging nach Hause und kam erst wieder, als die Zeit um war, am 24. Mai. Dann wurde sie zum vierten Mal verurteilt, diesmal zu sieben Tagen Haft auf Bewährung und zu einer Verlängerung ihres Gewahrsams in der Kaserne (was sie erneut verweigerte). Am 7. Juni kehrte sie zur Einberufungsbehörde zurück und wurde nun zu weiteren 10 Tagen Gewahrsam in der Kaserne verurteilt und schließlich gestern, nachdem sie die Zeit tatsächlich zu Hause verbracht hatte, zu einer weiteren Gefängnisstrafe. Es sieht so aus, dass das Militär derzeit einige Mühe hat, die Fälle von KriegsdienstverweigerInnen vor der Öffentlichkeit zu verbergen.

In ihrer Verweigerungserklärung sagt Diane Kogan: „Ich verweigere die Einberufung in die Armee, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ein militärisches System niemals Frieden bringt. Das Militär ist eine gewalttätige Kraft, weil es lehrt, wie man Konflikte durch die Anwendung offensiver Mittel löst, mit Waffen oder roher Gewalt. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass die eine Seite als Weg zum Frieden Gewalt anwendet, in der Hoffnung, dass die andere Seite das einfach akzeptieren wird. Gewalt führt zu Gewalt und schließlich zum Krieg – und der zu weiteren Kriegen. Blutvergießen ist nicht der Weg und sollte unter allen Umständen vermieden werden. Deshalb lehne ich es voll und ganz ab, mit dem Militärsystem (und dessen Idealen) zu kooperieren. Es ist meiner Auffassung nach von Grund auf verdorben und weit davon entfernt, unter den Völkern Frieden zu schaffen.

Wir bitten um Unterstützungsschreiben an Diane Kogan. Sie wird bis zum 7. Juli 2010 im Gefängnis sein. Ihre Adresse dort ist: Diane Kogan, Military ID 5776284, Military Prison No. 400, Military Postal Code 02447, IDF, Israel, Fax: ++972-3-9579389.

Da die Gefängnisleitung oft Briefe an die gefangenen VerweigerInnen nicht zustellt, bitten wir darum, Unterstützungsbriefe auch per eMail zu senden an messages2prison(at)newprofile.org. Wir werden sie ausdrucken und bei einem Besuch übergeben.

Wir bitten weiterhin um Protestschreiben zur Unterstützung der VerweigerInnen vor allem per Fax an: Mr. Ehud Barak, Minister of Defence, Ministry of Defence, Hakirya, Tel-Aviv 64743, Israel, eMail: sar(at)mod.gov.il oder pniot(at)mod.gov.il, Fax: ++972-3-6976711.

Besonders hilfreich sind Protestschreiben an den Kommandeur der Einberufungsbehörde. Er entscheidet, ob ein Verweigerer aus dem Militärdienst entlassen oder erneut ins Gefängnis geschickt wird. Gadi Agmon, Commander of Induction Base, Meitav, Tel-HaShomer, Military Postal Code 02718, IDF, Israel. Fax: ++972-3-737-60-52

Ein Vorschlag für ein Protestschreiben ist zu finden unter www.Connection-eV.org/article-1098

Sergeiy Sandler – New Profile, 14. Juni 2010 per eMail. Übersetzung: Rudi Friedrich

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