Friedensinitiative Nottuln feierte das Ende der Wehrpflicht

Weiter Kriegsdienstverweigerer unterstützen!

von Robert Hülsbusch

(12.04.2011) Nottuln. Am Montagabend feierte die Friedensinitiative Nottuln das faktische Ende der Wehrpflicht. Weitere Kriegsdienstverweigerer aus Nottuln waren gekommen, um mit der FI zusammen auf die Abschaffung dieses „Zwangsdienstes“ – so die FI – anzustoßen. In seiner Begrüßung erinnerte FI-Mitglied Robert Hülsbusch an die zahlreichen Aktionen, mit denen sich die FI in den vergangenen 30 Jahren für ein Ende der Wehrpflicht eingesetzt hatte. Viele junge Männer – so Hülsbusch – habe die FI beim ihrem Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer beraten und bei ihrem Gang zum Prüfungsausschuss betreut. Hülsbusch: „Diese Zeit ist nun vorbei. Das ist ein Teilsieg für uns!“

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Die FI hatte an diesem Abend Timo Vogt, Fotograf und Kriegsdienstgegner, eingeladen. Vogt wies darauf hin, dass die Wehrpflicht nur ausgesetzt sei und dass mit dem Aussetzen der Wehrpflicht die Transformation der Bundeswehr hin zu einer professionellen Armee einhergehe. Vogt: „Diese Armee soll einfacher als bisher überall in der Welt schnell eingesetzt werden können.“ Mitgebracht hatte der Referent des Abends eine Multi-Mediashow, mit der er vier junge Kriegsverweigerer vorstellte, Querdenker – so Vogt – die für ihren Widerstand ins Gefängnis gingen. Der deutsche Totalverweigerer Jan-Patrick Ehlert wandte sich vor drei Jahren schon mit seinem Nein entschieden gegen die Wehrpflicht. Er bekam eine Gefängnisstrafe. Die israelische Kriegsdienstverweigerin Or Ben David stellte Krieg und Besatzung als Mittel der Politik in Frage. Mehmet Tarhan aus der Türkei durchbrach die Feindbilder und verweigerte die Teilnahme am Bürgerkrieg im Osten seines Landes. Der armenische Verweigerer Karen Smbatyan wollte seinem Glauben und seiner Überzeugung treu bleiben. Die vier Kriegsdienstgegner entschieden sich für ihren Weg trotz Verfolgung und Haftstrafen. Besonders beeindruckt waren die Zuschauer der modernen Diashow über die brutalen Konsequenzen, denen die Männer in der Türkei und in Armenien ausgesetzt sind, wenn sie den Kriegsdienstverweigern. Vogt: „In der Türkei sind die Kriegsdienstverweigerer nicht nur von Gefängnis und Folter bedroht. Sie werden zivil totgestellt – ohne Pass und ohne jede berufliche und private Perspektive!“ Erinnert wurde in diesem Zusammenhang an die Inschrift in der neu gestalteten Versöhnungs- und Friedenskapelle an der katholischen Kirche in Nottuln. Dort heißt es: „Wir gedenken aller, die durch ihr Nein zum Krieg gelitten haben und leiden!“ Heinz Böer: „Ein Spruch mit großer Aktualität, der sehr wichtig ist.“ Die FI sagte zu, dass sie weiter die Organisation Connection e.V. die Kriegsdienstverweigerer in der ganzen Welt betreut, unterstützen würde.  

Trotz dieser ernsthaften Thematik klang der Abend feierlich aus. Die Friedensinitiative Nottuln schenkte allen anwesenden Kriegsdienstverweigerern eine neue Friedensfahne. Robert Hülsbusch: „Ihr habt in all den vergangenen Jahrzehnten durch eure Kriegsdienstverweigerung die Fahne des Friedens hochgehalten.“

Robert Hülsbusch: FI feierte das Ende der Wehrpflicht – Weiter Kriegsdienstverweigerer unterstützen! 12.4.2011.

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