Israel: Kriegsdienstverweigerin zum dritten Mal verurteilt
Tair Kaminer bekräftigt ihre Kriegsdienstverweigerung
(08.03.2016) Am 29. Februar 2016 wurde die israelische Kriegsdienstverweigerin Tair Kaminer zum dritten Mal zu einer Haftstrafe verurteilt, dieses Mal zu 30 Tagen Gefängnis. Sie war seit dem 10. Januar 2016 bereits 45 Tage im Militärgefängnis inhaftiert.
Die 19-jährige Tair Kaminer weigert sich, der in Israel auch für Frauen bestehenden Wehrpflicht nachzukommen, weil sie keinen Dienst in einer Armee ableisten will, die die Besatzung der palästinensischen Gebiete aufrecht erhält. Aus dem Militärgefängnis schrieb sie: "Unser Kampf gegen die Besatzung wird lange dauern, ein Kampf für Frieden, Demokratie und Gleichberechtigung. Ich werde weiterkämpfen, da ich hier realisiert habe, dass die Dinge schlimmer stehen, als ich dachte."
In Israel unterliegen auch Frauen der Wehrpflicht. Sie haben einen zweijährigen Dienst abzuleisten. Ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung existiert praktisch nicht. Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen wurden in den vergangenen Jahren bis zu zehn Mal zu mehrwöchigen Haftstrafen verurteilt. Es ist daher davon auszugehen, dass auch Tair Kaminer nach Verbüßung der aktuellen Haftstrafe erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird.
Connection e.V. forderte heute die israelische Regierung erneut auf, Tair Kaminer unverzüglich freizulassen und alle Verfahren gegen Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen einzustellen.
Connection e.V.: News vom 8. März 2016
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