Rundbrief »KDV im Krieg« - November 2018

Rundbrief »KDV im Krieg« - November 2018

Arbeit von Connection e.V.

September bis November 2018

von Franz Nadler und Rudi Friedrich

Veranstaltungen zu Eritrea

Nach 20 Jahren gibt es nun endlich einen Friedensvertrag zwischen Eritrea und Äthiopien. Abraham T Zere von PEN Eritrea bezeichnet dies als „historisch“, denn er setzt einem über zweijährigen Krieg und Jahrzehnte langem Kriegszustand ein Ende. Das ist tatsächlich sehr erfreulich.

Mit dem Friedensvertrag verbunden war die Hoffnung bei vielen Eritreer*innen, dass es nun in Eritrea selbst auch positive Veränderungen gibt. Jeder kleinste Hinweis, auch wenn es nur Hörensagen war, wurde begierig von den Medien aufgegriffen. Aber spätestens seit der Verhaftung des ehemaligen Finanzminister Berhane Abrehe im September 2018 ist klar, dass es keine Veränderungen geben wird. Berhane Abrehe hatte in einem Buch sofortige Wahlen eingefordert und die Ersetzung des Präsidenten Isayas Afewerki.

Das Friedensabkommen wurde im saudi-arabischen Dschiddah unterzeichnet, was darauf hinweist, dass Saudi-Arabien eine wichtigere Rolle am Roten Meer und am Horn von Afrika übernehmen und sich als Regionalmacht etablieren will.

Auf verschiedenen Veranstaltungen berichtete in den letzten Wochen Rudi Friedrich über die Lage in Eritrea, den unbefristeten National- bzw. Militärdienst, der nach wie vor Tausende zur Flucht treibt, über die Menschenrechtslage und mehr. Er ging dabei auch auf die aktuellen Veränderungen in den Beziehungen zu den Nachbarländern wie auch zur Europäischen Union ein. „Eine große Gefahr ist, dass Behörden und Gerichte den Nachrichten und Medien mehr Gehör schenken und versuchen, Eritreer*innen in den Asylverfahren abzulehnen, statt der realen Situation ins Auge zu sehen: In Eritrea selbst hat sich an der menschenrechtswidrigen und repressiven Politik der Regierung und des Militärs nichts geändert.“

Militärstreik und Desertion im I. Weltkrieg

Seit 23. Oktober 2018 ist Rudi Friedrich gemeinsam mit dem Gitarristen Talib Richard Vogl mit dem Programm „Militärstreik und Desertion im I. Weltkrieg“ on tour. Mit der Szenischen Lesung geben sie denjenigen Raum die sich mit ihrer Desertion oder auf andere Art und Weise für ein Ende des I. Weltkrieg einsetzten. Mit Texten u.a. von Dominik Richert, Ernst Toller, Wilhelm Lehmann und Richard Stumpf, mit Gedichten, Liedern und Musik gehen sie den Erlebnissen, Gedanken, Motiven und Konsequenzen nach, auch mit Verweis auf die aktuelle Bedeutung.

Die Premiere in Karlsruhe wurde sehr positiv aufgenommen. Bemerkenswert ist, dass die Mischung der verschiedenen Beiträge, Gedichte und Lieder viele dazu anregt, sich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen. Es war ein gelungener Abend.

Wir laden zugleich herzlich zu den weiteren Veranstaltungen ein. Wo und wann sie stattfinden, steht auf Seite 2.

Türkei: Unterstützung von İlhami Akter

İlhami Akter hatte in den 90er Jahren im Rahmen seines Asylverfahrens seine Kriegsdienstverweigerung öffentlich erklärt und auch die Jahre danach immer wieder Veranstaltungen zur Frage der Kriegsdienstverweigerung und zu Antimilitarismus in der Türkei durchgeführt. Mitte August 2018 wurde er unter dem Vorwurf der „Terrorpropaganda“ während eines Besuches seiner Familie in seinem Heimatdorf verhaftet. In einem Prozess verurteilte ihn das Gericht zu über drei Jahren Haft und entließ ihn zugleich, bis zur Entscheidung über die Berufung, aus der Haft. Er darf allerdings die Türkei nicht verlassen.

Das ist somit ein weiteres Verfahren gegen Kritiker*innen der Regierung Erdoğan, wie tausende andere. Ziel ist es, die Opposition in der Türkei zum Schweigen zu bringen. Es ist dringend Zeit, dass die deutsche Bundesregierung dazu klar Stellung bezieht und die Einhaltung der Menschenrechte einfordert.

Gemeinsam mit einer Gruppe von Unterstüt­zer*innen aus Hamburg wollen wir uns auf juristischer und politischer Ebene für İlhami Akter einsetzen.

25 Jahre Connection e.V.

Connection e.V. wird dieses Jahr tatsächlich 25 Jahre alt. Wir konnten dies selbst kaum glauben. Für die aktive Gruppe in Offenbach war dies Anlass, in einer Klausurtagung über die bisherige Arbeit zu reflektieren und die weiteren Schwerpunkte und Ziele nachzudenken: Kurz gesagt: Wir bleiben dran!

Im kleinen Rahmen haben wir unser 25-jähriges auch gefeiert, mit Menschen, die uns schon seit vielen Jahren immer wieder tatkräftig zur Seite stehen, bei Aktionen helfen, sich um Druck und Lay-out kümmern, beim Versand von Rundbrief und Spendenanschreiben mitwirken und anderes mehr. Ihnen allen auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Rudi Friedrich und Franz Nadler: Arbeit von Connection e.V., 1. November 2018. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe November 2018

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