Fast 100 Personen protestierten gegen die drohende Abschiebung eritreischer Deserteure

von Rudi Friedrich

(10.05.2008) Bericht vom 10. Mai 2008

 

Heute protestierten im Rahmen einer Mahnwache fast 100 Personen auf dem Opernplatz in Frankfurt/M. gegen die drohende Abschiebung der eritreischen Deserteure Yonas M. und Petros M. Sie forderten, den beiden asylrechtlichen Schutz zu gewähren.

Mahnwache am 10. Mai 2008Die beiden Deserteure Yonas M. und Petros M. befinden sich derzeit in der Flüchtlingsunterkunft im Frankfurter Flughafen. Ihre Abschiebung wird für einen der nächsten Tage erwartet. Zur Mahnwache hatten die Eritreische Antimilitaristische Initiative, Connection e.V. und der Hessische Flüchtlingsrat aufgerufen.

Mit der Entscheidung, ihre Asylanträge abzulehnen, setzen die deutschen Behörden die Betroffenen Folter und Haft auf unbestimmte Zeit aus. So berichtete amnesty international in einer urgent action zu einem vergleichbaren Fall im November 2007, dass eine 21-jährige Wehrpflichtige nach ihrer Abschiebung aus Großbritannien verhaftet wurde und ihr derzeitiger Aufenthalt unbekannt sei. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) hat empfohlen, selbst die Eritreer, deren Asylanträge abgelehnt wurde, nicht abzuschieben. Gegen diese Empfehlung verstoßen nun die deutschen Behörden in eklatanter Weise.

Der 26-jährige Yonas M. war im Jahre 2000 zur Grundausbildung einberufen worden und verblieb im Anschluss über Jahre beim Militär. Zuletzt war er als Wachsoldat in einem Militärgefängnis eingesetzt und selber für einen Monat in Haft, weil er zu freundlich zu den Gefangenen gewesen sei. Er floh im September 2007 aus der Armee. Im November 2007 stellte er am Flughafen Frankfurt/M. einen Asylantrag, der als offensichtlich unbegründet abgelehnt wurde. Eine Abschiebeversuch scheiterte bereits, da sich der zuständige Pilot der Mitnahme verweigerte.

Der 20-jährige Petros M. war im Jahre 2005 mit 17 Jahren zum Militärlager nach Sawa gekommen, um dort sein Abitur abzuschließen. Im Anschluss an die Grundausbildung wurde er weiter zum Militärdienst verpflichtet. Als er sich beschwerte, dass es für ihn und die anderen keine Möglichkeiten des Studiums gäbe, wurde er für ein halbes Jahr inhaftiert. Im Anschluss konnte er fliehen und im November 2007 am Flughafen Frankfurt/M. einen Asylantrag stellen. Auch sein Asylantrag wurde als offensichtlich unbegründet abgelehnt. Zwei Versuche, ihn abzuschieben, scheiterten, da sich die zuständigen Piloten der Mitnahme verweigerten.

 

Weitere Informationen unter den Rufnummern 069-82375534 (Connection e.V.), 01520-4538290 (Eritreische Antimilitaristische Initiative) und 069-97698710 (Hessischer Flüchtlingsrat).

Rudi Friedrich: Bericht vom 10. Mai 2008. Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Juli 2008.

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