Arbeit von Connection e.V.

März bis Juni 2004

von Franz Nadler und Rudi Friedrich

Buch zur Europäischen Union ist fertig

Auf der Tagung, die wir zum 10-jährigen Bestehen von Connection e.V. im Herbst letzten Jahres durchgeführt hatten, entstand die Idee, ein Hintergrundmaterial zur Militarisierung und Flüchtlingsabwehr der Europäischen Union herauszugeben. Daraus ist nun ein Buch geworden, das Anfang Mai erschien. Enthalten sind Beiträge von Norman Paech, Tobias Pflüger (Informationsstelle Militarisierung e.V.), Rudi Friedrich (Connection e.V.), Karl Kopp (Pro Asyl), Helmut Dietrich (Forschungsstelle Flucht und Migration), Tom Kucharz (Madrid), Stasa Zajovic (Frauen in Schwarz, Belgrad), Coskun Üsterci (Verein der KriegsgegnerInnen Izmir) sowie ein Dossier mit Auszügen aus dem EU-Verfassungsentwurf und Schaubildern. Es ist ein Buch, prall gefüllt mit Analysen zur Abschottungs- und Militärpolitik der Europäischen Union. Der Sammelband kann über uns bezogen werden - aber auch einfach im nächsten Buchladen.

Rudi Friedrich hat das Buch bereits in Münster und Oberhausen vorgestellt. Wir bieten gerne an, auch an anderen Orten Veranstaltungen zum Thema zu machen.

Erfreulicherweise gelang es uns, den Beitrag von Rudi Friedrich zur Kriegsdienstverweigerung in europäischen Ländern wie auch zur Frage des Asyls und Kriegsdienstverweigerung in der Frankfurter Rundschau unterzubringen. Pünktlich zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung, dem 15. Mai, füllte er eine ganze Seite.

15. Mai - Internationaler Aktionstag

Immer wieder hatten wir den 15. Mai auch zum Anlass genommen, öffentlich auf die prekäre Situation von Kriegsdienstverweigerern in anderen Ländern aufmerksam zu machen. In diesem Jahr hatte sich aus einem Seminar der türkisch-kurdischen Kriegsdienstverweigerer in Münster ein breites Bündnis ergeben. Eine Podiumsdiskussion über Asyl und Kriegsdienstverweigerung wurde in Münster am Freitag von einigen Dutzend TeilnehmerInnen besucht. Am 15. Mai selbst, einem Samstag, fand eine kleine, aber bunte Demonstration im Zentrum von Münster statt. (...mehr)

Broschüre zum Nahostkonflikt

Mit der Mai-Ausgabe des Rundbriefes "KDV im Krieg" haben wir einen Schwerpunkt auf die Situation der Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen in Israel gelegt. Im Rundbrief im März hatte Rudi Friedrich schon über seinen Besuch bei New Profile und anderen Gruppen in Israel und Palästina im Januar diesen Jahres berichtet. Die Broschüre enthält nun weiteres Material, Interviews und Beiträge, die im Zusammenhang damit entstanden sind. (...mehr)

Aktionen zur Kriegsdienstverweigerung in Israel

Bei seinem Besuch sprach Rudi Friedrich mit den Aktiven von New Profile auch über weitere Möglichkeiten, die Kriegsdienstverweigerung in Israel zu unterstützen. Herausgekommen ist dabei eine E-mail-Aktion, die Anfang Mai diesen Jahres startete. Daran haben sich verschiedene Organisationen beteiligt, so die Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, der Deutsch-Israelische Arbeitskreis und auch die War Resisters’ International (Internationale der KriegsgegnerInnen). Über 1.000 schrieben über unsere Aktionsseiten im Internet ein Protestmail an die israelische Regierung und an die israelische Botschaft in Deutschland.

Vanunu nur unter Auflagen freigelassen

Im Rundbrief im März 2004 hatten wir ausführlich über Mordechai Vanunu berichtet. Er wurde tatsächlich aus dem Gefängnis entlassen, allerdings unter harschen Auflagen der israelischen Regierung. Wir konnten für ihn 250 Euro sammeln, die wir weitergeleitet haben. Herzlichen Dank für die Spenden.

Eritrea: Zwangsrekrutierung von Frauen und Männern

Vor wenigen Monaten wurde die Idee an uns herangetragen, uns intensiver mit der Situation in Eritrea, im Osten Afrikas, zu beschäftigen. Dort werden Frauen und Männer rekrutiert. Nach einem erneuten Krieg mit Äthopien, der von 1998 bis ins Jahr 2000 dauerte, wurden die RekrutInnen in der Regel nicht mehr entlassen und haben nun Arbeitsdienste zu leisten. Es ist eine von Willkür geprägte Situation, in der viele DeserteurInnen Misshandlung, Folter und Haft ausgesetzt sind. Wir haben nun gemeinsam mit der Ev. Flüchtlingsseelsorge, in Deutschland lebenden Menschenrechtsaktivisten aus Eritrea und RechtsanwältInnen angefangen, mit DeserteurInnen Interviews zu führen, um diese gemeinsam mit Hintergrundartikeln im Herbst diesen Jahres in einer Dokumentation zu veröffentlichen. Wir hoffen, damit die so wenig bekannte, aber erschreckende, Situation an die Öffentlichkeit zu bringen.

Ziel ist es auch, die nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge zu unterstützen. Es sind einige hundert im Jahr. Ihre Asylanträge werden von den deutschen Behörden in der Regel abgelehnt. Offensichtlich kann sich so mancher deutsche Richter nicht vorstellen, welch grausamer Behandlung junge Frauen und Männer beim Militär in einer von Krieg geprägten und vom Militär beherrschten Gesellschaft ausgesetzt sein können. (...mehr)

So viel zu tun

Ob all der Aktivitäten in den letzten Monaten kam die Nahost-Broschüre später heraus als geplant. So werden alle RundbriefbezieherInnen sie gemeinsam mit der von uns vorgezogenen Rundbriefausgabe des Juli 2004 erhalten. Das spart Porto - und wir verschnaufen ein wenig. Eine richtige Sommerpause machen wir allerdings erst vom 10. Juli bis 8. August. Wir wünschen auch allen RundbriefbezieherInnen eine erholsame Zeit.

Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. und AG »KDV im Krieg« (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe Juli 2004.

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