Eritrea: Vier Jugendliche nach versuchter Flucht erschossen
Eritreische Oppositionsgruppen rufen zur Protestdemonstration auf
Vier Schüler wurden nach einem Versuch, illegal die Grenze nach Äthiopien zu überqueren, vom eritreischen Militär gestellt und ermordet. Das berichtete die Eritreische Volkspartei (EPP) am 11. Februar. Aus diesem Anlass rufen eritreische zivilgesellschaftliche Organisationen und Oppositionsgruppen zu einem Trauermarsch auf:
Samstag, den 28. Februar 2009, 11.00 Uhr
vor dem Hauptbahnhof in Frankfurt/Main
Die vier Minderjährigen waren Teil einer Gruppe von insgesamt sechs Jugendlichen, die beim Versuch gestellt worden waren, über die Grenze nach Äthiopien zu fliehen. Soldaten feuerten auf sie. Einer von ihnen konnte nach Äthiopien fliehen, die anderen kehrten zurück, um sich zu verstecken, stellten sich aber schließlich den Soldaten. Sie übergaben den Soldaten ihre Schülerausweise und machten deutlich, dass sie aus dem nahegelegenen Ort kamen. Dennoch eröffneten die Soldaten das Feuer und schossen die fünf verbleibenden Schüler nieder. Goitom Solomon, Kiros Haile, Tesfai Debessai und Mengistu Gergis wurden erschossen. Tekeste Woldai, der nur angeschossen worden war, konnte später fliehen und über die Ermordungen berichten.
Eritrea geht scharf gegen Flüchtige vor, die sich der Wehrpflicht entziehen oder desertieren. In Eritrea unterliegen sowohl Männer, als auch Frauen, mit 18 Jahren der Wehrpflicht. Der Militärdienst wird in der Regel unbefristet verlängert. DeserteurInnen und Kriegsdienstverweigerer werden in Eritrea ohne Kontakt zur Außenwelt und auf unbestimmte Zeit inhaftiert. Einige Zeugen Jehovas sind inzwischen seit fast 15 Jahren in Haft. Es wird geschätzt, dass allein in den ersten beiden Monaten diesen Jahres mehrere Tausend das Land verlassen haben und Schutz in anderen Ländern suchen.
"Die politische Repression hat in den letzten Jahren massiv zugenommen", schreibt das Eritreische Demokratische Bündnis in seinem Aufruf zu Demonstration und Trauermarsch am kommenden Samstag. "Viele Regierungskritiker und politische Gegner sind an geheimen Orten und ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert. Keiner wurde vor Gericht gebracht, angeklagt oder verurteilt. Eine wachsende Zahl der Eritreer kann sich dem nur durch Flucht entziehen."
gez. Rudi Friedrich (069-8237 5534)
Weitere Informationen erhalten Sie auch über Yonas Bahta (0162-3680941)
Connection e.V.: Pressemitteilung vom 25. Februar 2009
Stichworte: ⇒ Aktionsberichte ⇒ Deutschland ⇒ Diaspora ⇒ Eritrea ⇒ Flucht ⇒ Kriegsdienstverweigerung