Kriegsdienstverweigerer berichten 

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Yasmin Ricci-Yahav

Israel: Gedanken einer Kriegsdienstverweigerin über ein Militärgefängnis

(03.11.2019) Im Militärgefängnis, noch bevor die anderen Mädchen deinen Namen wissen, fragen sie dich, warum du da bist. Das ist die erste Frage, die jedem Mädchen dort gestellt wird. Und ihre Antwort, und noch mehr die Art und Weise wie sie antwortet, ermöglicht den anderen, mehr über dich zu wissen. Ist sie wütend oder hat sie Angst? Scheint ihre Bestrafung gerechtfertigt zu sein? Ist dies das erste Mal im Gefängnis, oder weiß sie, wie die Dinge hier laufen? Bleibt sie eine Weile, lohnt es sich, sie kennenzulernen? Wenn ein Mädchen nachts in eine Zelle kommt, sitzen die anderen auf ihren Betten und beobachten sie aufmerksam. Sie wollen versuchen zu verstehen, welche Art von Person in den nächsten Tagen oder Wochen ihre Zelle und ihr Leben teilen wird. Aber nachdem die üblichen Fragen beantwortet sind und das Mädchen erklärt, warum und wie lange sie da sein wird, wird das Gespräch schnell ruhiger und normaler.

Ibrahim Cemil Özdemir

Türkei: „Es gab nur einen Weg: Kein Soldat werden“

Erklärung zur Kriegsdienstverweigerung

(27.08.2019) In der Türkei und auch in die meisten Länder der Welt dauern gesellschaftliche Gewaltkonflikte an. In den meisten Ländern, in denen dauerhaft Konflikte stattfinden, sind auch Waffen im Einsatz. Aus ethischen und Gewissensgründen bin ich gegen den Krieg, weil in diesen Kriegen Menschen getötet werden. Ich bin grundsätzlich gegen Gewalt, weil Gewalt immer Gegengewalt erzeugt. Damit wir aus dieser Gewaltspirale herauskommen, sollten wir die Konflikte gewaltlos lösen. Aus diesem Grund ist die Verteidigung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung einer der wichtigsten Schritte für eine kriegs- und gewaltfreie Zukunft der Menschheit.

Beran Mehmet İşci

„Militärdienst steht in völligem Widerspruch zu meinen Überzeugungen“

Erklärung zur Kriegsdienstverweigerung

(25.08.2019) Ich heiße Beran Mehmet İşci und bin im Oktober 1996 in der Stadt Bursa in der Türkei geboren. Mit der folgenden Stellungnahme will ich die Gründe für meine Kriegsdienstverweigerung erläutern.

Graffiti of Halil Karapaşaoğlu by CRS

Nordzpyern: „Wir haben einen Traum“

Interview mit Halil Karapaşaoğlu

(01.02.2019) Der aus dem Norden Zyperns stammende Halil Karapaşaoğlu hatte mehrmals den Reservedienst verweigert und war deshalb Anfang 2019 zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Da er sie nicht zahlte, wurde er ins Gefängnis gebracht. Nach drei Tagen ordnete das Berufungsgericht an, ihn freizulassen, da zwischenzeitlich von der Regierung in Nordzypern ein Gesetzentwurf zur Kriegsdienstverweigerung vorgelegt wurde. Wir hatten Gelegenheit, Anfang Februar mit Halil Karapaşaoğlu zu sprechen. (d. Red.)