Russland 

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Sofia Zelenkevkich (rechts) mit Übersetzerin. Foto: Uli Glasemann

Redebeitrag anlässlich der Verleihung des Helga-und-Werner-Sprenger Friedenspreises

(03.11.2024) Ich vertrete Get Lost, eine Organisation, die eine Woche nach der Bekanntgabe der Mobilisierung im September 2022 gegründet wurde. Auf Russisch heißt unsere Organisation „Idite Lesom“, was mehrere Bedeutungen hat. Die erste Bedeutung ist „verloren gehen“, offensichtlich eine Botschaft an die russischen Behörden. Die zweite Bedeutung ist „durch den Wald gehen“, Go by the Forest, eine Botschaft an alle, die sich nicht der russischen Armee anschließen oder die desertieren wollen.

Das Hauptziel von Idite Lesom ist es, dass so wenige Russen wie möglich in den Krieg ziehen und kämpfen. Wir wollen damit Putins Armee schwächen und das Ende von Krieg und Diktatur in Russland näher bringen.

Unsere Organisation berät über Einberufung und Mobilisierung, bietet psychologische Hilfe an, hilft russischen Soldaten, von der Front zu desertieren. Sie alle können uns per Telegram-Bot kontaktieren

Mehr als 80 qualifizierte Freiwillige beantworten täglich Fragen zum Thema Militärdienst. In Spitzenzeiten bearbeiten wir bis zu 800 Anfragen pro Tag.

Wir haben uns auf die Unterstützung von Deserteuren spezialisiert. Mit der Ankündigung der Teilmobilisierung im September 2022 wurden die bestehenden Befristungen der Verträge aller Soldaten ausgesetzt. Viele haben weder die Möglichkeit, zu rotieren oder Urlaub zu erhalten. Folglich blieb ihnen nur die Möglichkeit der Desertion um nicht in den Krieg geschickt zu werden. Wir haben etwa 1.000 Soldaten geholfen, die Front zu verlassen. Einige von ihnen blieben in Russland und verstecken sich dort. Andere gingen in die Nachbarländer. Weitere konnten nach Europa oder in die USA kommen.

Einige Erfolgsgeschichten: Wir unterstützten einen Soldaten aus Tschuwaschien, dem nach einem Raketenangriff Finger amputiert wurden und der danach trotzdem wieder einen Marschbefehl für die Front erhielt. Wir halfen einem Deserteur, der aus einem Krankenhaus in Russland entkam und zu Fuß nach Finnland flüchtete. Wir unterstützten einen mehrfach verletzten Soldaten, der Russland verließ und in Frankreich Zuflucht suchte.

Wir arbeiten eng mit Connection e.V. zusammen, zum Schutz der Rechte von Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern. Wir entwickeln rechtliche Instrumente, damit sie einen legalen Aufenthalt in der Europäischen Union erhalten.

Wir sind eine große Gemeinschaft: Idite Lesom hat über 100.000 Abonnent*innen auf verschiedenen Plattformen. Wir informieren dort, wie man seine Rechte schützen kann. Wir teilen Geschichten über Erfolge (und auch Misserfolge). Wir inspirieren und geben Hoffnung.

So können Sie uns helfen: Auf den Folien finden Sie Informationen dazu, wie Sie uns unterstützen können. Ihre Unterstützung ist uns sehr wichtig. Danke.

Spendenaufruf

#ObjectWar Campaign - #StandWithObjectors

(25.10.2024) Unterstützen Sie Deserteur*innen und Verweiger*innen aus Russland, Belarus und der Ukraine. Ihr mutiger Schritt muss gestärkt werden. Ein europäisches Netzwerk von Gruppen und Organisationen bietet Hotline, Beratung, Begleitung und Unterstützung in Asylverfahren und setzt sich auf politischer Ebene für die Deserteur*innen und Verweiger*innen ein. Dafür bitten wir um Ihre Spende auf dem eigens zu diesem Zweck eingerichteten Spendenkonto:

IBAN DE47 5055 0020 0006 0853 77, Sparkasse Offenbach, BIC HELADEF1OFF

Sie können auch schnell und einfach online spenden: https://de.connection-ev.org/StopWarUkraineDonation-form

Spenden sind steuerlich abzugsfähig. Für eine Spendenquittung bitten wir um Angabe Ihrer Adresse. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

Sechs russische Soldaten erhalten nach ihrer Flucht aus der Ukraine eine befristete Einreisegenehmigung für Frankreich

(17.10.2024) Sechs russische Soldaten, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, haben eine befristete Einreiseerlaubnis erhalten, um in Frankreich politisches Asyl zu beantragen. Menschenrechtsaktivist*innen bezeichnen dies als den ersten größeren Fall einer Gruppe von Deserteur*innen, die in einem EU-Land aufgenommen wurden.

Zwei Jahre #ObjectWarCampaign

Aktueller Bericht zur Kampagne

(04.10.2024) Vor knapp zwei Jahren starteten wir mit einer Unterschriftensammlung die #ObjectWarCampaign zur Unterstützung russischer, belarussischer und ukrainischer Kriegsdienstverweiger*innen, Militärdienstentzieher*innen und Deserteur*innen. Es gibt viel Positives zu berichten. Enttäuscht sind wir jedoch über die Reaktionen von Politik und Behörden, die es bislang versäumt haben, einen echten Schutz für die Betroffenen vorzusehen. Klar, dass wir dran bleiben müssen und Sie können uns dabei unterstützen. Und Zeit ein Resümee zu ziehen und über die aktuellen Entwicklungen zu berichten.